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Jenseits von Luhmann: Über den Systembegriff unserer Vorfahren und seine mögliche Anwendung heute 2006

(Inhaltsverzeichnis und Rezensionen) Ein paar Seiten in einem Fachbuch über systemische Therapie von Gerda Mehta/ Erik Zika (Hrsg.): Systemische Grenzgänge Wirksames und Wirkendes im Zwischenmenschlichen.- 350 Seiten; Euro 29,50 ISBN 3 901811 20 6 Krammer-Verlag, Wien

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Gerda Mehta/ Erik Zika (Hrsg.): Systemische Grenzgänge Wirksames und Wirkendes im Zwischenmenschlichen.- 350 Seiten; € 29,50 ISBN 3 901811 20 6 Krammer-Verlag, Wien

I Inhalt
AutorInnen und Themen:

Traude Tauber: Zum Begriff des Systemischen /

Imre Remenyi: Der Mensch im Mittelpunkt Systemischer Therapie. Systemische Psychotherapie ohne System /

Michaela Mühl: Auch das kann Familie seinÉ

Monika Fenz: Systemisches im Alltag ­ Alltag im Systemischen

Eva Gruber: Die Neugier in der systemischen Psychotherapie

Eva Kriechbaum-Tritthart: Von der Feldkompetenz zur Kontextsensibilität. Felderkundung in der Supervision

Kurt Ludewig: Ist systemisch an sich ethisch? Vom Sinn und Unsinn dieser Frage

Guido Strunk: Über den Berg oder mitten hindurch?

Gudrun Perko, Leah Carola Czollek: Eine Reise hinter das SichtbareÉ. Diversity-Ansätze in Queer-Theorien und ihrer Bedeutung für die systemische (Familien)therapie

Peter F. Herdina: Das Konzept der dritten Lösungen oder: der analytische Patch zur Systemischen Familientherapie

Harry Merl: Systeme schaffen Lebenswelten

Manfred Wiesner, Margit K. Epstein, Eugene Epstein: Von der Manipulation zur Kooperation, von der Moderne zur Postmoderne

Elektra Tselikas: Wir sind aus dem Stoff, aus dem Träume sind...

August Thalhamer: Jenseits von Luhmann: über den Systembegriff unserer Vorfahren und seine mögliche Anwendung heute

Dietmar Golth: Forschungsergebnisse als Grundlage für die Entwicklung einer systemisch-integrativen Psychoonkologie

Petra Pribil: Nach dem Winkelmaß gerecht. Von angepaßten und unangepaßten Kindern

Clemens Stieger: Organisationen beraten ­ Versuch einer Überlebensstrategie

Theresia Gabriel: Mobbing: Übertriebenes Modethema? Inhumane Personalstrategie? Therapeutisches Arbeitsfeld?

Helga Fasching: Systemische Gruppentherapie mit Jugendlichen im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme erweitete Perspektiven für die Integrative Pädagogik

Sabine Schmid-Sipka: Resilienz und Familienresilienz

Ruth Kronsteiner: Systemische Therapie und Ethnopsychoanalyse - die Ressourcen des methodenübergreifenden, interdisziplinären Denkens in migrations-, trauma- und kulturspezifischer Psychotherapie

Waltraud Horeth: Gestalten wir unsere Umwelt ­ oder bestimmt sie uns? Im Fluß des Lebens und der Geschichte. Die Interdependenz zwischen Individuum und Umwelt

Christian Reininger: Jeder ist seines Glückes Konstrukteur! -Oder war da noch mehr? Ein Plädoyer für den Blick auf die Systemumwelt

Christoph Mandl: Und auf einmal waren Personen da, die das übernommen haben. Dialogisches Interview mit Wanda Moser-Heindl und Friedrich Moser

Carmen Unterholzer: Gegen Dogmen und Tabus

II Rezensionen und Statements

Joseph Duss-von Werdt

Wer systemisch denkt und handelt, trennt nicht, sondern verbindet zuerst die Gegensätze in der eigenen Person selber. Handeln beginnt und endet in Menschen zwischen Menschen. Wir sind Zwischen-menschen, bezogene Wesen, die durcheinander zu dem geworden sind und ständig werden, was sie sind.

Sophie Freud

Im Namen von uns alten Menschen, die die systemische Perspektive gefunden, erfunden und gestaltet haben, gratuliere ich den Heraus-gebern. Mit Zufriedenheit sehe ich in diesen vielfältigen und anre-genden Beiträgen, dass unsere Weltanschauung ihre theoretischen und praktischen Flügel weit ausgebreitet hat, mit der wohl berech-tigten Hoffnung in diesem neuen schwierigen Jahrhundert einen positiven Unterschied zu machen.

Jürgen Hargens

Ich wünsche diesem Buch eine große Verbreitung, hoffe, dass es einen regen Austausch in Gang setzt und dazu beiträgt, die Relativität allen Wissens zu würdigen...

Andrea Brandl-Nebehay

Grenzüberschreitungen, Gratwanderungen mit Sichtung der vielfältigen systemischen Territorien ãdiesseits und jenseitsÒ sind die Leitmetaphern dieses Sammelbandes, der anlässlich des 20jährigen Bestehens der ÖAS (Österreichische Arbeitsgemeinschaft für systemische Therapie und Systemische Studien) erschien. Überschritten wird auch die übliche Trennlinie zwischen Schreibenden und KonsumentInnen der Fachliteratur. Gerahmt durch Geleitworte  von Corina Ahlers, Joseph Duss-von Werdt, Jürgen Hargens und Tom Levold breiten neben etablierten Autoren (u.a. Kurt Ludewig, Harry Merl) vor allem erfahrene PraktikerInnen aus unterschiedlichsten Arbeitsfeldern sowie Studierende in verschiedenen Stadien systemischer Ausbildung eine farbenfrohe Landkarte ihrer jeweils eigenen Zugänge zum ãSystemischenÒ aus.

In einem ersten Abschnitt werden unter der treffenden Überschrift ãSystemisches ist immer wieder neu zu definieren und konkretisierenÒ Grundpfeiler systemischer Weltsicht aktualisiert und kritisch differenziert. Hier finden sich anschauliche Beiträge über Einzeltherapie (wo bleibt das System?), Familiensysteme weit jenseits bürgerlicher Vorstellungen (ãAuch das kann Familie sein...Ò) und Reflexionen zum Thema ãSystemisch im Alltag und Alltag im SystemischenÒ.

Das nächste Kapitel beleuchtet ausgewählte systemischen Leitideen (Neugier), setzt sich mit ethischen Fragen auseinander, erläutert den Bezug zur Chaostheorie und zeichnet im Feld der Supervision den Entwicklungsweg vom Begriff der Feldkompetenz zur Kontextsensibilität und Felderkundung nach.

Völliges Neuland eröffnete sich für mich mit dem Beitrag ãEine Reise hinter das SichtbareÒ, in dem Diversity-Ansätze in Queer-Theorien und ihre Bedeutung für die politische Positionierung systemischer Therapie dargestellt werden. Wer an klinischen und praktischen Anwendungsmöglichkeiten systemischen Handelns interessiert ist, wird in den nächsten beiden Kapiteln fündig. Sie zirkulieren um Wirksames und Wirkendes im Zwischenmenschlichen, wie der Untertitel des Buches verspricht und spätestens hier einlöst; in bunter Reihe geht es um genuin systemische wie auch die Grenzen zu anderen Heilverfahren (bis hin zum Schamanismus) überschreitende Referenzmodelle und methodische Zugänge, inhaltlich um Paartherapie, Träume und deren Performance, um Psychoonkologie, Resilienz und das sich Einlassen mit Kindern. GrenzgängerInnen zwischen therapeutischen und wirtschaftlichen bzw. pädagogischem Gefilden berichten über Organisationsberatung und Mobbing, über Gruppentherapie mit Jugendlichen und die kultursensitive Arbeit mit MigrantInnen. ãHerausforderungen der und durch SystemumweltenÒ ist der letzte Abschnitt betitelt und wirft aus der Adlerperspektive einen kritischem Blick auf gesellschaftliche Institutionen, auf sozialarbeiterische Praktiken und Traditionen der Systemtheorie. ãGegen Dogmen und TabusÒ wendet sich der letzte Beitrag, eigentlich aber das gesamte Buch, das sich auch als Plädoyer für ein unerschrocken schöpferisches Gestalten des Zwischen-Menschlichen in- und außerhalb des Therapieraums lesen lässt.

Es ist kein Band, den ich systematisch von der ersten bis zur letzten Seite lesen würde. Der Reiz liegt für mich darin, mich von den poetischen Titeln der einzelnen Beiträge verführen zu lassen, zu blättern, zu schmökern, mich über das zu freuen was ich zu kennen und verstehen meine, um dann wieder auf ganz neue, unvertraute Erweiterungsmöglichkeiten des systemischen Denken und Handelns zu stoßen.  Meine warme Empfehlung dieses vielschichtigen, gehaltvollen, ungewöhnlichen Buches möchte ich mit Sophie Freud´s Kommentar unterstreichen, der sich am Klappentext findet: ãMit Zufriedenheit sehe ich in diesen vielfältigen und anregenden Beiträgen, dass unsere Weltanschauung ihre theoretischen und praktischen Flügel weit ausgebreitet hat, mit der wohl berechtigten Hoffnung in diesem neuen schwierigen Jahrhundert einen positiven Unterschied zu machen."

Kent Canzoneri

Eine sehr ehrliche, direkte,kreative Lektüre. Die Zusammenstellung vieler verschiedener Beiträge bildet Vielfalt ab. Nicht ein Weg, sondern viele Möglichkeiten, sind den Herausgebern wichtig aufzuzeigen. Das Buch stellt die systemischen Anwendungsmöglichkeiten in ihrer Vielfalt dar. Die 28 AutorInnen schreiben, was sich für sie über viele Jahre in der Praxis als nützlich erwiesen hat. Nicht nur Systematik und Wissenschaft, sondern auch Intuition und Bodenständigkeit sind Leitideen. Das macht das Buch anregend für Menschen, die sich für die Praxis und für sich selber inspirieren lassen wollen. Systemisch ist einfach. Es ist nicht barock, verschnörkselt. Es konzentriert sich auf das, was geht, was möglich ist, und was sein kann. Allerdings: dieses Einfache zu finden ist die Herausforderung! Wie dieses Einfache immer wieder zu (er)finden ist - dazu regt das Buch an. Denn es hinterfragt übliche Konzepte, wie: was ist eine Familie, Mobbing, Resilienz, Neugier, Lösungen erster Ordnung, Kategorien von Gesund und Krank, von Geschlechtern, usw. Sie werden beim Lesen eine Ahnung davon bekommen, was es bedeutet und auch noch bedeuten kann, Mensch unter Menschen zu sein! Und dieses ab und zu in den Griff - oder zumindest in den Blick - zu bekommen, lohnt sich!